Freitag, 2. November 2012

Allerheiligen&Allerseelen auf philippinisch

 Am ersten und zweiten November waren alle von der alltäglichen Arbeit befreit und es war Zeit für alle Katholiken den Verstorbenen zu gedenken. Jedoch "gedenkt" man den verschiedenen Familienmitgliedern hier so, wie wir es uns in unseren künsten Träumen nicht vorstellen könnten. Früh morgens machen sich die meisten auf den Weg zu den Friedhöfen, das Auto voll gepackt mit Blumen, Essen, Schirmen und Kissen. Wenn man das Glück hat auch nur halbwegs in der Nähe einen Parkplatz zu finden, schlängelt man sich zwischen den anderen Steingräbern hindurch zum eigenen. Angekommen wird es sich erst mal gemütlich gemacht auf den Steinplatten unter denen die Knochen der Vorfahren lagern. Manche mieten sich in weiser Vorraussicht, um sich vor der Sonne zu schützen einen Pavillion, der für sie über dem Grab aufgestellt wird. Und so verbringt die ganze Familie ob tot oder lebendig zwei gesellige Tage zusammen. Natürlich werden auch Kerzen angezündet und Gebete gesprochen, die Atmosphäre erinnert jedoch eher an ein Volksfest, als an einen ernsten Anlass. Dieser Eindruck wird von den aufgestellten Kirmes- und Essensständen zwischen den Ruhestätten noch verstärkt. Auch ich begleitete meinen Verwandten auf Zeit sowohl am Donnerstagabend als auch am Freitagvormittag zum Familiengrab. Wir blieben zum Glück nur jeweils eine Stunde dort, stellten Blumen ab und zündeten Kerzen an, die sich in der Hitze schnell dem Boden entgegen bogen. Sehr interessant fand ich auch den fakt, dass man Grabstätten für ca. 5 Jahre lang mieten kann und die Überresten dann verlegt werden müssen. Während meine Lola den Rosenkranz betete, versuchte ich mir vorzustellen wie es wäre wenn wir uns in Deutschland einfach auf die Gräber setzten und Hotdogs und kekse verspeisen würden um den Gestorbenen unseren Respekt zu zeigen, ein Gedanke bei dem ich vor mich hin schmunzeln musste.
Bis ganz bald
Eure NIni <3

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