Donnerstag, 22. November 2012

Am Tag der tatsächlichen Beerdigung dann verwandelte sich die Küche früh zu einer Sandwich Manufaktur. Am Vormittag fanden sich alle wieder in dem St. Peters Chapel ein, wo der Tote auf weichen Kissen gebettet war, um 14.30 wurde er in eine richtige Kirche verlegt, wo sozusagen der finale-Gottesdienst stattfand. Verwandte und Freunde verabschiedeten sich zum aller-allerletzten mal und bespritzen das Glas des Sarges mit Weihwasser. Aber Schluss war damit noch nicht, seine Endgültige Ruhestätte hatte Leahs Vater ja noch nicht ereicht, im Schritttempo fuhren alle Trauergäste zum Friedhof wo unter einem Zelt Stühle bereitgestellt waren. Dort fand schließlich die Beerdigung statt, alle trugen, anstatt schwarz, weiß zum Zeichen der Trauer, weil es sich dabei um eine reine Farbe handelt. Nachdem Rollrasen als letzte Schicht über dem Grab verlegt wurde, wuschen sich alle Anwesenden ebenfalls zum Zeichen der Reinigung die Hände in Wasser, welches mit Heilkräutern versetzt war. Während der Zeremonie spielte sich noch ein kleines Familiendrama ab, da eine angebliche- oder auch nicht wer weiß das schon- uneheliche Tochter von Leahs Vater anwesend war. Nichtsahnend quatschte ich fröhlich mit ihr während wie warteten über dies und das, weil ihr Englisch ausgezeichnet war verstanden wir uns prima. Leah nahm mich aber bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit zur Seite und verbot mir mich weiterhin mit ihr zu unterhalten...
Am Sonntag als sich alle wieder im gewohnten Rythmus durchs Haus bewegten, traf ich mich mit Nina und Aya um auf dem "Christmas-Bazar" rumzubummeln. Wir planten dafür so ein gutes Stündchen ein und betraten aufegeregt die Halle vor der glitzernde Sterne unsere Vorfreude weckten. Nach 10 Minuten verließen wir sie enttäusct wieder, von Weihnachtsdekorationen oder irgendwelchen Artikeln die auf Christis Geburt verweisen hatten wir weniger als nichts gesehen. Alles was der Bazar anzubieten hatte, waren simple Klamotten oder Assesorizes.
Meinen Kulturschock ahbe ich soweit ,,überwunden", mir ist bewusst geworden, dass den Menschen mit einer positiven Einstellung ihrer Kultur gegenüber mehr geholfen ist. Keiner profitiert davon, wenn ich unter der Situation und wegen der Armut leide. Die Philippinen sind wortwörtlich ein sich stetig entwickelndes Land und die Menschen sind stolz darauf, wie viel sich über die letzten Jahre verändert hat und wie sie sich den westlichen Vorbildern annähern. Die Leute freuen sich darüber, wenn man dies anerkennt und das Gute der Kultur in den Vordergrund stellt, wer hört schon gerne wie furchtbar alles in seinem Land doch sei?!
So habe ich meinen Frieden mit den Menschen und meiner Einstellung und meinem Beitrag hier gemacht und werde mich darauf konzentrieren weiterhin alles wie ein kleiner Schwamm aufzusaugen. Positiv mit gutem gewissen zu betrachten und zu beurteilen und meinen Aufenthalt so gut zu genießen wie es mir möglich ist!
Dazugehört auch, dass ich meinem Vegetariertum für die verbleibende zeit entsagt habe. Fleisch war noch vor 6 Jahren hier wirklich etwas besonderes, da es teuer ist und stolz wird es aufgetischt, weil man so zeigt wie sehr man die Gäste verwöhnen möchte. Vor allem die Älteren freuen sich dann wenn ihre gute Absicht durch den genüsslichen Verzehr gelingt.
Ganz liebste Grüße von...
Eurer Nini

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